Pressestatements

Tag der Befreiung, 8. Mail 2012

Pressekonferenz am 2. Mai zur Kundgebung „8. Mai – Tag der Befreiung“
Thema: 8. Mai – Tag der Befreiung – Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Kundgebung am Heldenplatz.

Statements der PressekonferenzteilnehmerInnen:

Raimund Fastenbauer, Generalsekretär, Israelitische Kultusgemeinde:

Die Nazikapitulation am 8. Mai sollte für das ganze demokratische Österreich Grund zur Genugtuung sein. Wir danken den Befreiern, sie waren auf unserer Seite. Die „Pflichterfüller“ waren auf der falschen Seite. Sie ermöglichten das Morden. Zwischen deutscher Wehrmacht und österreichischen Bundesheer darf es keine Kontinuität geben. Das muß sich auch in der Krypta beim Burgtor niederschlagen. Nie mehr Trauer über die Naziniederlage am Heldenplatz, von nun an wird dort am 8. Mai gefeiert!

Willi Mernyi, Vorsitzender, Mauthausen Komitee Österreich:

Im Mai 1945 wurden die Mordanstalten Mauthausen, Gusen, Ebensee und viele andere von Alliierten befreit. Es war der Sieg der Menschlichkeit über die Barbarei. Wer der Niederlage nachtrauert, betrauert auch die Befreiung zigtausender KZ Überlebender.

Heidemarie Uhl, Historikerin:

„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung“, erklärte der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985. Das offizielle Österreich hat eine klare Stellungnahme bislang vermieden. Die Kundgebung ist der erste Schritt einer Integration Österreichs in den europäischen Erinnerungskonsens: Erstmals wird der 8. Mai in Wien breit als Tag der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrechtsregime begangen.

Richard Wadani, Ehrenvorsitzender des Personenkomitees Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Wehrmachtsjustiz:

Wer den 8. Mai als Niederlage betrauert, unterstreicht seine positive Einstellung zu Hitlerdeutschland und bekennt sich zu der großen Lüge von der Pflichterfüllung für die Heimat. Es ist beschämend, dass Angehörige der SS und Waffen-SS, die vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal verurteilt wurden, vom offiziellen Österreich nach wie vor geehrt werden. Jene aber, die nicht bereit waren für Hitlerdeutschland und somit gegen die Befreiung Österreichs zu kämpfen, jahrzehntelang diskriminiert wurden ehrt man nicht. Daher ist es höchst an der Zeit, dass die Opfer der NS-Militärjustiz ein Denkmal am Heldenplatz bekommen. Wer den Widerstand gegen Hitlerdeutschland und die Deserteure angreift, greift Österreich an.

Janine Wulz, Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft:

Wenn sich jede Woche Burschenschafter an der Uni Wien versammeln, wenn am 8. Mai Deutschnationale am Heldenplatz trauern – wird klar, dass Antisemitismus, völkische Ideologie und Antiziganismus noch immer präsent sind – in der Mitte der Gesellschaft. Feiern wir den 8. Mai nicht nur – nehmen wir ihn zum Anlass, um dafür zu kämpfen, dass menschenverachtende Ideologien in dieser Gesellschaft keinen Raum mehr bekommen.

Rückfragehinweis:
Nikolaus Kunrath
0664/5000 799